Emil Veit (M14) hat bei den Württembergischen Mehrkampfmeisterschaften der U16 in Heidenheim die Silbermedaille im 9-Kampf gewonnen und mit 4.413 Punkten auch die erhoffte Qualifikation (4.275 Punkte) für die deutschen Mehrkampfmeisterschaften Anfang September in Hannover geschafft. Von einem "harten Stück Arbeit" spricht sein Trainer Philipp Schneider, denn die Rahmenbedingungen und der Verlauf des Wettkampfs waren alles andere als optimal. So war systematisches Training in den letzten Wochen vor dem Wettkampf bei Emil kaum möglich, da er sich mit einer langwierigen Erkältung herumschlagen musste. Bis zuletzt Stand der Start in Heidenheim auf der Kippe und von einer guten Vorbereitung und einem gutem Fitnesslevel konnte nicht die Rede sein. Nach der ärztlichen Freigabe war aber wenigstens klar, dass der Versuch zur Normerfüllung gestartet werden konnte.
In Heidenheim selbst machte dann der sehr böige Wind allen Athleten das Leben an beiden Wettkampftagen schwer, in vielen Disziplinen konnte man getrost von einer Windlotterie sprechen. Und Emil zog gleich mal eine Niete zum Start, denn bei seinem 100m Lauf musste er gegen 1,1m/s Gegenwind ankämpfen. Gepaart mit der nicht 100%igen Fitness reichte es so nur zu einer Zeit von 13,16s - alles andere als ein gelungener Auftakt, denn Emils Bestzeit steht bei 12,58s. Im folgenden Weitsprung musste dann Emils Teamkamerad Ethan Schmidt aussteigen - er hatte sich auf den letzten Metern des 100m-Sprints (den er noch in Bestzeit von 13,24s absolvierte) eine schmerzhafte Muskelverhärtung im unteren Rücken eingefangen, die selbst Physio Chris Läßig nicht so kurzfristig beseitigen konnte. Damit platzte die 9-Kampf-Mannschaft schon bei der zweiten Disziplin - der nächste Nackenschlag. Trotz der sehr wechselnden Winde gelang Emil im Weitsprung ein akzeptabler Versuch auf 5,40m, bei weiteren Versuchen übertrat er leider. Stark verbessert im Weitsprung zeigte sich Jannes Kuhn - er sprang 4,95m und verschenkte dabei noch 20cm beim Absprung. Damit hat er die Norm für die Württembergischen Einzelmeisterschaften im Weitsprung in der Tasche.
Großes Zittern dann beim Kugelstoßen - eigentlich Emils Paradedisziplin. Der erste Versuch rutsche ihm raus - 8,42m. Der zweite flog zwar weit, aber neben den Sektor. Der Druck im dritten war also enorm, aber Emil schaffte es mit einem Sicherheitsversuch auf akzeptable 10,38m und hielt damit die Quali-Chance am Leben. Die ersten drei Disziplinen liefen also alles andere als gut, aber beim Hochsprung begann das Pendel dann langsam in die andere Richtung auszuschlagen. Zwar musste auch hier zwischendurch gezittert werden, am Ende stelle Emil aber mit 1,52m seine Bestleistung ein und konnte zufrieden sein. Zwar bedeuteten die durchwachsensen ersten 4 Disziplinen in der 4-Kampfwertung "nur" Rang 4, der Fokus lag aber auf der Normerfüllung, deshalb wurde der "verpassten" Medaille hier keine Träne nachgeweint. Beim nun anstehenden Speerwurf legte Emil das 600g schwere Wurfgerät gleich im ersten Versuch schön in die Luft und durfte sich direkt über eine neue Bestleistung von 34,13m freuen - wichtige Punkte auf seinem Mehrkampfkonto. Noch besser wurde es im Stabhochsprung zu Beginn des zweiten Tages: Sagenhafte 3,00m konnte der junge Pliezhäuser dank passender Stäbe überspringen - bisher standen für ihn 2,65m zu Buche. Noch mehr wichtige Punkte und nebenbei Rang 15 in Deutschland in dieser Disziplin. Doch wie es eben so ist im Mehrkampf folgte umgehend ein kleiner Dämpfer - im Diskuswurf landete der erste Versuch wieder neben dem Sektor, es wurde also wieder gezittert. Im zweiten aber sichere 27,06m für Emil - akzeptabel. Doch noch durfte nicht gejubelt werden, denn die nun folgenden Hürden bieten gerne auch mal das Potential für einen Ausrutscher. Und so kam es fast, denn Emil beschleunigte so gut aus dem Startblock, dass er viel zu dicht an die erste Hürde kam und dadurch schon an der dritten Hürde auf den 4er-Rhytmus umstellen musste, viel Zeit verlor und das Rennen noch irgendwie retten musste. Das tat er allerdings meisterhaft und ohne Sturz - trotzdem stand im Ziel nur eine Zeit von 14,05s und es musste nochmal gerechnet werden, wie schnell die abschließenden 1000m gelaufen werden mussten. Dank der guten Leistungen im Stabhoch und Speer war die Norm aber noch locker drin und auch die Silbermedaille lag in Reichweite - allerdings war sehr schwer einzuschätzen, wie schnell Emil nach der Krankheit im Vorfeld würde laufen können. Gemeinsam mit Jannes, der sich im weiteren Verlauf des Wettkampfes schadlos hielt und auf deutlichem Bestleistungskurs lag - brachte er die 2,5 Runden souverän, aber mit viel Gegenwind in der Zeit von 3:24,29s ins Ziel und hatte damit ganz sicher die Norm erfüllt. Super eng wurde es aber um die Silbermedaille, am Ende lag Emil ganze 4 Punkte vor Nils Noel Zeller aus Ulm und durfte sich zusätzlich über Silber freuen. Einen sehr guten fünften Platz erreichte am Ende Jannes mit 3.962 Punkten im 9-Kampf, neben der tollen Weitsprung-Bestleistung steigerte er sich über die Hürden auf 13,60s und im 100m-Sprint auf 14,13s.
Gute Ergebnisse auch im 4-Kampf und 7-Kampf
Am ersten Tag im 4-Kampf mit dabei waren außerdem Marcel Veith (M15 Rang 14), Leonard Blumenstock (M14 Rang 20) und Conrad Simon (M15 Rang 21). Hervorzuheben sind hier besonders die Weitsprungbestleistungen von Marcel (4,99m) und Conrad (4,87m) zum Ende ihres Wettkampfs, denn beide hatten bis dahin keinen leichten Wettkampftag, an dem nicht alles nach Wunsch lief. In der 4-Kampf-Mannschaft belegte das Jungs-Team am Ende Rang 6 mit 5.651 Punkten, hier wäre wohl mehr drin gewesen, denn neben dem Ausfall von Ethan fehlte kurzfristig auch Pablo Julia Calac, der sicher noch einige Punkte hätte beisteuern können.
Einen Platz weiter vorne lagen am Ende die Mädels mit 5.159 Punkten auf Rang 5 in der Team-Wertung des 4-Kampfs. Lena Stoppel, Lena Griesinger und Lene Hahn zeigten durchweg solide Leistungen und konnten an der ein oder anderen Stelle auch eine Bestleitung aufstellen. So zum Beispiel Lena S. im 100m-Sprint mit 14,20s, Lena G. ebenso mit 14,02s - sie steigerte sich dazu noch im Kugelstoßen auf 7,36m und im Hochsprung auf 1,35m. Auch im Weitsprung hätte sie wohl eine PB geschafft, hatte aber Pech in der Windlotterie. Lene ließ ebenfalls die Kugel auf neue Bestleistung von 7,26m fliegen und am zweiten Tag den Speer auf gute 25,85m. Zudem verlief ihre Hürdenpremiere super (14,22s) - womit sie gleich mal die Norm für die Württ. Einzel unterbot. Auch Lena S. verbesserte sich über die Hürden auf 13,83s und im Speer auf 22,62m und die abschließenden (windigen) 800m liefen die beiden praktisch zusammen in 2:56min bzw. 2:57min ins Ziel. Im 7-Kampf schnupperte Lena S. mit neuer PB von 3.077 Punkten und Rang 11 damit an der Top-10. Lene schnupperte an der 3.000-Punkte-Marke - mit 2.992 Punkten und Rang 13 eine super 7-Kampf-Premiere für sie.
Alle Ergebnisse zu finden bei: ladv.de