Gerhard Ott – ein Urgestein der Pliezhäuser Leichtathletik wird 80
Zum 80. Geburtstag von Gerhard Ott
Die nunmehr 52-jährige Erfolgsgeschichte der Leichtathletik in Pliezhausen hat viele Gesichter, eines der bedeutendsten davon ist ohne Zweifel Gerhard Ott. 1973, ein Jahr nach dem zukunftsweisenden Bau des Schönbuchstadions und der Gründung der LG Schönbuch, kam Gerhard Ott von Reutlingen (LG Achalm) nach Pliezhausen und setzte in den darauffolgenden Jahren sportliche, organisatorische und menschliche Akzente, die bis heute nachwirken.
Als ehemaliger Sprinter (100m-Bestzeit 10,6sec) baute er als Trainer rasch eine Sprintergruppe auf, die schon bald für sportliche Erfolge auf nationaler und internationaler Ebene sorgen sollte. Martin Gekeler, Bernd Mollenkopf, Klaus Fallert, Thomas Jeggle, Werner Schütz und Jürgen Sulz gewannen in der Jugend und bei den Junioren zahlreiche Einzel- und Staffeltitel auf Landesebene sowie 1976 die Deutsche Vizemeisterschaft in der Halle über 4x320m.
Höhepunkt seiner Trainerkarriere war der Titelgewinn von Herbert Mutschler mit der 4x100m-Nationalstaffel der Junioren bei den Europameisterschaften in Bydgoszcz (Polen). Herbert Mutschler, ein Pliezhäuser Eigengewächs, hält heute noch die Rekorde im Kreis Reutlingen über 100m und 200m mit 10,3sec und 20,9sec. Nach einer Familienpause gab Gerhard Ott Anfang der 1990er-Jahre im neugegründeten LAC Pliezhausen sein Trainer-Comeback, dieses Mal jedoch bei den Frauen.
Sein damaliges Aushängeschild war Nicole Hujer, die mit 11,81sec und 24,62sec die noch heute gültigen Vereinsrekorde aufstellte. Die 4x100m-Staffeln des LAC mit Nicole Hujer, Steffi Henzler, Bärbel Henzler und Beate Haug sowie der SG Gomaringen-Pliezhausen (Nicole Hujer, Alice Reuss, Dinah Hoffmann und Sabine Schänzlin) standen in den Endläufen bei Deutschen Meisterschaften und sind mit 46,35sec nach wie vor Inhaber des Vereinsrekords.
In seiner Funktion als technischer Leiter und Sportwart der LG Schönbuch und des LAC Pliezhausen war Gerhard Ott viele Jahre maßgeblich für die Zielorganisation und Zeitnahme bei zahlreichen Sportfesten, Landesmeisterschaften und des Läufermeetings verantwortlich. Als gelerntem Elektrotechniker lag ihm besonders die Entwicklung der elektronischen Zeitmessung am Herzen und seine in Heimarbeit „gebastelten“ Lichtschranken kamen in den 1980er-Jahren sogar im Trainingsbetrieb der Landeskader in Stuttgart zum Einsatz und bildeten die Grundlage für die Einführung der elektronischen Zeitmessung im Kreis Reutlingen.
Sowohl als Trainer als auch als Funktionär zeichnete Gerhard Ott stets sein innovativer und kritischer Geist sowie sein untrügliches Gespür für die sportliche und charakterliche Entwicklung seiner jungen Leichtathletiktalente aus.
Im Kreis eines Teils seiner ehemaligen Athleten, mit denen er sich bis heute regelmäßig zu in jeglicher Hinsicht intensiven Binokelrunden und gemeinsamen Unternehmungen trifft, konnte er nun am 13. März bei bester Gesundheit seinen 80. Geburtstag feiern.
Text und Bildmaterial von Thomas Jeggle